Shiva Shakti – Yoga als Tanz der Harmonie

Shiva Shakti – Yoga als Tanz der Harmonie

In der Welt der Yogatradition wimmelt es von Götterfiguren, Mythologien und Konzepten als Ausdruck tiefer philosophischer Weisheiten. Einer ihrer spannendsten Aspekte und symbolischen Repräsentationen stellt der Tanz von Shiva und Shakti, der großen Polaritäten, dar. Ihr kosmischer Tanz zelebriert als lebendiges Symbol die Vereinigung der grundlegenden Kräfte, die das Universum durchdringen. Shiva, das männliche Prinzip, verkörpert das unveränderliche Bewusstsein, die Stabilität und das Göttliche, während Shakti, das weibliche Prinzip, die dynamische Energie, die Kreativität und die Manifestation symbolisiert. Das uralte Bild dieses göttlichen Tanzpaares repräsentiert die dynamische und symbiotische Beziehung dieser beiden Pole. 

 

„Shiva, der Tänzer, und Shakti, der Tanz, sind untrennbar miteinander verbunden und erschaffen gemeinsam den ewigen, göttlichen Tanz der Schöpfung.“ 

 

Der Tanz von Shiva und Shakti erinnert uns auf eindrückliche Weise daran, dass in der Vereinigung der Gegensätze tiefe Harmonie sowie das gesamte Schöpfungspotential liegt. Die Stille und die Bewegung, das Männliche und das Weibliche, das Göttliche und das Menschliche – sie alle sind Teil dieses ewigen Tanzes. Wenn wir uns auf diesen Tanz einlassen, erfahren wir die Einheit von allem, was ist. Das ist Yoga: Vereinigung.  

So lehrt uns der Yoga-Pfad, dass die Harmonie und das Gleichgewicht dieser beiden Prinzipien von entscheidender Bedeutung sind, um ein erfülltes und bewusstes Leben zu führen. Doch wie sieht es in der modernen Yogapraxis und im heutigen Leben im Allgemeinen aus? Werden diese beiden Pole gleichwertig gelebt und unterrichtet? Aus meiner Perspektive und Empfindung scheint ein deutliches Ungleichgewicht zu herrschen. Das weibliche Prinzip, Shakti, wird oft vernachlässigt, wenn nicht gar unterdrückt. 

 

 

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Shakti / Power – Die Weibliche Schöpfungskraft  

Shakti symbolisiert die göttliche weibliche Energie, die die treibende Kraft hinter allem Leben und der Schöpfung ist. Sie wird oft als göttliche Mutter oder Göttin dargestellt, die alles durchdringt und alles belebt. Shakti wird auch als die aktive, kreative Kraft des Universums geehrt, die das Männliche (Shiva) in Bewegung setzt und die Vielfalt der Welt hervorbringt.  

In der yogischen Praxis wird sie als die innere Energie begriffen, die im Menschen fließt. Diese Energie soll durch verschiedene Yoga-Rituale aktiviert und aufgeweckt werden, um die spirituelle Entwicklung und das Bewusstsein zu fördern. Shakti wird demzufolge auch als Kundalini-Energie bezeichnet, die entlang der Wirbelsäule aufsteigt und durch die Chakren fließt, um Erkenntnis und schließlich Erleuchtung zu ermöglichen. Sie ist die machtvolle kreative Ausdruckskraft des Bewusstseins.  

Shiva / Mind – Die Dominanz des Männlichen Prinzips 

In der klassischen Yogatradition steht oft Shiva im Mittelpunkt. Er wird meist als der stille Beobachter und das ewige Bewusstsein dargestellt. Seine Meditationshaltung und sein zurückgezogener Ausdruck symbolisieren die Stille und das tiefe Bewusstsein, das jenseits der Dualität existiert. Seine kontemplative Natur und Stärke zeigen sich in den strengen Asana-Formen und philosophischen Lehren.  

Man könnte sagen, dass diese einseitige Betonung des vergeistigten männlichen Prinzips zur “Verehrung des Geistes über der Materie” geführt und eine Kultur der körperlichen Kontrolle hervorgebracht hat. Dies spiegelt sich auch heute noch in der Vorherrschaft von Anstrengung und physischer Herausforderung in der Yogapraxis wider. Oft liegt der Schwerpunkt auf Strenge und Disziplin, und anstatt unseren Körper in seiner natürlichen Intelligenz und Weisheit anzuerkennen, versuchen wir, ihn zu kontrollieren und in starre geometrische Formen zu zwingen. Dadurch kann der Ehrgeiz überhandnehmen, und wir überschreiten Grenzen. Wir wollen die Meisterschaft über den Körper erlangen anstatt ihn in seiner Einzigartigkeit wahrzunehmen und wertzuschätzen. Das Streben nach geistigen Höhen lässt uns schnell den Kontakt zum Körper, zu unserem emotionalen und seelischen Befinden und somit zu unserem tieferen inneren Wissen verlieren. 

 

„In der Yogatradition symbolisiert Shiva reines Bewusstsein, während Shakti Bewusstsein in Bewegung repräsentiert. Shiva ist der Urheber der Schöpfung, und Shakti ist die Schöpfung selbst. Diese beiden Aspekte sind in ihrem Wesen eins und können nicht voneinander getrennt werden.“ 

 

In unserer Yogapraxis streben wir bewusst oder unbewusst danach, die Polaritäten von Shiva und Shakti in uns selbst auszubalancieren. Dies bedeutet nicht nur Körper und Geist zu vereinen, Stille und Bewegung, Aktivität und Passivität zu integrieren, sondern Polaritäten zu akzeptieren und in Einklang zu bringen.  

Was also können wir tun, um das weibliche Prinzip, Shakti, in unsere Yogapraxis und unser Leben zurückzubringen? Hier sind einige Ansätze: 

  1. Anerkennung der weiblichen Qualitäten: In einer vom männlichen Prinzip dominierten Welt, in der Erfolg oft mit Leistung, Ratio und Intellekt gleichgesetzt wird, bleibt wenig Raum für weibliche Qualitäten wie Intuition, Kreativität und Einfühlungsvermögen. So dürfen wir zunächst die Qualitäten von Shakti in uns selbst und anderen erkennen und gebührend würdigen, denn schließlich ist Sie die treibende Kraft im Universum.
  1. Integration in die Yogapraxis: In unserer Asana-Praxis können wir die Idee der “sanften Hingabe” einführen, indem wir auf die Bedürfnisse unseres Körpers hören und ihn auf eine behutsame und intuitive Weise, seinen eigenen Impulsen folgend, fließen lassen, anstatt ihn in vorgegebene Formen zu pressen. Hierfür darf die Praxis langsamer, achtsamer und liebevoller werden, um die Bewegung und Energieströme bewusster wahrzunehmen, zu spüren, was ist, und auch, was nicht ist. Indem wir die Yoga-Praxis wieder für das eigene Spüren öffnen, treten wir nicht nur in echten Kontakt mit unserem Körper, sondern bauen auch eine innige Verbindung zu uns selbst, zu unserer Intuition und schöpferischen Ausdruckskraft auf. Daraus entsteht eine sehr authentische Praxis, die immer frisch und lebendig, nährend und inspirierend ist.
  1. Den Atem als Schlüssel nutzen: Unser Atem ist unser Lebenselixier. Shakti ist die Bewegung des Atems, Shiva die Stille zwischen den Atemzügen. Mit jedem bewussten Atemzug zelebrieren wir Shakti, denn mit jeder Einatmung empfangen wir Leben und mit jeder Ausatmung geben wir es wieder zurück. Eine vom Atem geführte Yogapraxis vermag unmittelbar den Raum fürs Spüren, Fließen und Genießen zu öffnen. Als „Meditation in Bewegung“ kreiert sie innere Ruhe, Weite und schöpferische Entfaltung. Über bewusste Atemlenkung können wir selbst in statischen Yogahaltungen ein freudvolles Gefühl von innerem Flow und Lebendigkeit erleben. Mit bewusstseinstransformierenden Atem-Ritualen können wir uns von inneren Begrenzungen und traumatischen Erlebnissen befreien, und ein gesteigertes emotionales und spirituell-ekstatisches Erleben fördern.
  1. Das Nervensystem harmonisieren: Eine bewusste Atemlenkung, insbesondere eine langsame, tiefe Bauchatmung, ist auch hier sehr hilfreich, da sie das Nervensystem beruhigt und eine entspannte, offene Haltung fördert. Ebenso wirkt Tönen und Chanten harmonisierend und belebend auf unseren Parasympathikus, besonders wenn wir unserer Stimme erlauben weich und ungezwungen aus dem Inneren emporzusteigen. Bodyscan-Meditationen wirken besänftigend und bringen dich in tiefen Kontakt mit deinem Körper und gehen über reine Entspannungstechniken hinaus. So auch Yoga Nidra, eine Methode, die es ermöglicht leicht und genussvoll in einen Zustand zwischen Wachsein und Schlaf zu treten, in dem das Nervensystem ausgeglichen wird, um eine Einheits-Erfahrung zu erreichen, aus der heraus wir Inspiration und Kraft schöpfen, kreieren und manifestieren können. 
  1. Lebendige Rituale: Wir wecken und nähren das weibliche Prinzip auch, indem wir unser Leben als einen Ausdruck der göttlichen Schöpfungskraft erleben und uns dem Fluss des Lebens hingeben. Tantrische Traditionen betrachten das gesamte Leben als heilig und verehren es als göttlicher Ausdruck von Shakti in zahlreichen rituellen Praktiken, darunter Göttinnen-Mantras und Visualisierungen. Viele dieser Rituale sind „innere Praktiken“, bei denen wir bewusst Prana, die Lebensenergie, lenken, sei es durch die Arbeit mit den Chakren oder durch bewusste Atemübungen. Aber auch das gemeinschaftliche Zusammensein, zeremonielle Feiern und Genießen des Lebens können als Wege genutzt werden, um eine tiefere Verbindung zum weiblichen Prinzip herzustellen.

 

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 „Es ist unser Ziel, das ewige Spiel dieser Gegensätze im kosmischen Tanz von Shiva und Shakti zu vereinen.“ 

 

Ich möchte dich hiermit einladen, dein Leben und deine Praxis unter dem Aspekt der Harmonie der beiden Pole zu betrachten und entsprechend auszugleichen. Denn nur durch eine ausgewogene Yogapraxis lernen wir, diesen Tanz zu zelebrieren, die sich gegenseitig bedingenden Polaritäten in uns selbst zu umarmen und die Fülle des Lebens auszukosten. 

Namasté & Love 

Diana 

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Weiblichkeit

 

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Körper und Geist in Einklang bringen: Yoga und die Jahreszeiten nach Ayurveda

In der uralten Wissenschaft des Ayurveda, was übersetzt “Wissenschaft des Lebens” bedeutet, ist die tiefe Verbindung zwischen dem menschlichen Körper, dem Geist und der natürlichen Welt ein zentraler Gedanke. Ayurveda erkennt an, dass jeder Mensch eine einzigartige Kombination der fünf Elemente – Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther – ist und dass diese Elemente durch den Wechsel der Jahreszeiten beeinflusst werden. Die Integration der Weisheit des Ayurveda mit der ganzheitlichen Praxis des Yoga kann uns helfen, die Zyklen der Natur zu navigieren und unser Wohlbefinden das ganze Jahr über zu verbessern.

Betrachten wir also passend zum Frühlingsbeginn die harmonische Beziehung zwischen Yoga und den Jahreszeiten nach Ayurveda.

 

Thrive De

 

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Die drei Doshas und die Jahreszeiten

Im Ayurveda wird der menschliche Körper in drei primäre Energiekräfte eingeteilt, die als Doshas bekannt sind: Vata, Pitta und Kapha. Diese Doshas steuern verschiedene physiologische und psychologische Funktionen und werden durch die Eigenschaften der Jahreszeiten beeinflusst. Jedes Dosha ist mit bestimmten Elementen und Eigenschaften verbunden:

  1. Vata: Vata besteht aus Luft und Äther und verkörpert die Qualitäten von Bewegung, Veränderung und Kreativität. Es überwiegt im Herbst und frühen Winter, wenn die Luft frisch ist und die Winde stark sind. Menschen mit einer dominanten Vata-Konstitution neigen in dieser Zeit zu Unausgewogenheiten wie Angstzuständen, trockener Haut und Verdauungsunregelmäßigkeiten.
  1. Pitta: Pitta steht für Feuer und einen geringen Anteil an Wasser und regelt den Stoffwechsel, die Verdauung und den Intellekt. Im Sommer, der sich durch seine Hitze und Intensität auszeichnet, ist die Pitta-Energie auf ihrem Höhepunkt. Ein unausgewogenes Pitta kann zu Reizbarkeit, Hautentzündungen und Verdauungsproblemen führen.
  1. Kapha: Kapha besteht aus Erde und Wasser und verkörpert Stabilität, Nahrung und Stärke. Die nassen und kalten Qualitäten des Frühlings sind die Kapha-Zeit. Wenn Kapha übermäßig wird, kann es sich als Lethargie, Gewichtszunahme und verstopfte Atemwege äußern.

 

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